Für die dritte Mannschaft stand der erste Spieltag der Saison 2024/2025 in der Landesklasse Süd an und es ging zum Auswärtsspiel nach Bad Soden. Der hiesige Verein ist groß, er stellt auch sieben Mannschaften, da ist also Leben in der Bude.
Wir durften gegen deren Erste ran – wie fast immer in dieser Saison, denn wir sind mit der Landesklasse Süd für eine dritte Mannschaft durchaus hochklassig und spielen diese Saison nahezu nur gegen andere erste Mannschaften. Einzige Ausnahme ist Freibauer Mörlenbach 2, was bei deren Stärke die Sache aber auch nicht wirklich einfacher macht.
Es wird also eine knappe Saison, wir sind zwar nicht meilenweit entfernt von den anderen, doch eher abstiegsgefährdet.
Überhaupt eine Mannschaft an die Bretter zu bekommen stellte sich an diesem Spieltag als nicht einfach dar. Stammspieler fehlten, ebenso angedachte Ersatzspieler, kurzfristige Absagen durch Krankheit würzten das Geschehen noch. Schlussendlich standen wir nur zu siebt auf dem Platz, die Vorzeichen waren dementsprechend nicht rosig, sondern eher schon herbstlich angetönt. Doch unsere Motivation war hoch und wir machten uns auf den Weg mit dem Ziel der Schadensbegrenzung.
Und wie wir Grenzen zogen!
Bad Soden war vollständig, aber auch nicht in Stamm aufgestellt, dadurch kam an den letzten beiden Brettern Vater und Sohn zum Einsatz, auch schön zu sehen in einer Mannschaft. Das berühmteste Vereinsmitglied ist wohl Hans Walter Schmitt, doch er spielt in der Zweiten, und auch das Topbrett von Bad Soden 1 trat nicht an. Mein Gegner wurde vom Mannschaftskollegen noch gelobt, dass er sich einen IM Skalp geholt hatte; ob dies nun einfach nur netter Small Talk oder ein genialer „Schachzug“ der psychologischen Kriegsführung war, ich kann es nicht sagen.
Der 1. Vorsitzende begrüßte uns freundlich, er hatte den kampflosen Punkt an Brett 2, und der Mannschaftskampf begann. Nach kurzer Spieldauer endete dieser auch früh für Gernot, der sich auf ein Remis einigte. Vom dem, was ich von der Stellung sah, und von der Paarung war es durchaus okay für uns. Allerdings war das Ganze doch sehr trocken, vor allem, weil Gernot erst danach (!) merkte, dass wir nur zu siebt spielten, was durchaus zu Schmunzlern führte. Wer Gernot kennt, er ist nicht der Typ, der den Mannschaftsführer vorher fragt, aber normalerweise macht er sich selbst ein ordentliches Bild der Situation – ob nun die Sommerpause oder unser Grillfest zu lang war, es wird ein Rätsel bleiben.
Jannik wäre fast noch früher fertig gewesen, doch er kam in der Eröffnung gerade noch so um die Kurve statt unter die Räder, dabei verlor er leider seinen guten Läufer aus dem Gepäck und hatte mit einem Doppelbauer im Zentrum zwar durchaus Vorherrschaft, doch die beiden Herrschaften standen ihm wohl eher im Weg. Die Partie verlief mit gegenseitigem Königsangriff auf dem ganzen Brett mit dem besseren Ende für Janniks Gegner, das sah ordentlich heruntergespielt aus. Es wurde für uns immer knackiger.
Doch auch wir hatten unsere Trümpfe, an Brett 1 bei Anne sah es gut aus, auch an Brett 7 bei Christopher gab es Hoffnung trotz komplizierter Stellung, Rainer an Brett 4 hatte zumindest einen großen Zeitvorteil und meine Stellung an Brett 3 sah nach einem für mich angenehmen Läufertausch auch erstmal nicht gefährdet aus.
Dann wurde es bei mir schnell konkreter, es gab eine taktische Abwicklung mit einem Zwischenzug nach einem Zwischenzug und der gegnerische König geriet unter Feuer. Danach war es eigentlich nur noch ein Spiel auf ein Tor und der Ball ging nach einiger Zeit auch rein, so hatten wir wieder den Anschluss hergestellt.
Rainer mein Tischnachbar machte auch Nägel mit Köpfen und hatte sich einen schönen Sieg errungen. Ebenso schlug Christopher zu, nur auf dem Brett natürlich, ihm gelang schließlich der entscheidende Durchbruch.
Annes Stellung gefiel mir nicht mehr wirklich, ihr Turm hatte ein trübseliges, passives Dasein – dazu ein Bauer weniger, beides keine wirklich überzeugenden Argumente in einem Turmendspiel. Bei Daniel flitzte ein Freibauer seines Gegners am Damenflügel seiner Beförderung entgegen, das sah eigentlich besser aus für den Gegner, und ich rechnete nicht mehr mit etwas Zählbarem in diesem Mannschaftskampf. Die jüngere Generation war hoffnungsvoller.
Wir sind alle nicht Profis a la Carlsen, Gukesh, Ding, Anand, o.ä. Spieler von Weltformat, sondern Amateure mit Spaß am Spiel. Während einige sich im Nebenzimmer und vor der Halle mit Gesprächen und Diskussionen über Großthemen wie Politik, Klimawandel, Krieg, Medizin die Zeit vertrieben, drehten sich im Spielsaal die Partien.
Am letzten Brett graste Daniel einige Bauern auf der anderen Bretthälfte ab, so dass seine Stellung deutlich nach Gewinn aussah, die Frage war nur, ob er es sauber runterspielen würde. Anne hatte sich wie auch immer aus der misslichen Lage befreit und konnte einem ausgeglichenen Endspiel entgegensehen. Tatsächlich musste sie das auch noch eine Weile ansehen, denn der Gegner versuchte noch einiges. Allerdings war der Drops gelutscht, da war nix mehr zu holen, und es war schließlich remis. Am meisten Spannung bei Daniel versprach dann noch der Kampf mit der knausrigen Uhr, die ab dem 60. Zug kein Inkrement mehr zugab – für Daniels Gegner war das von Bedeutung. Der Umstand wurde aber auch zügig gelöst und es ging weiter, nicht immer mit der optimalsten Route, doch zwingend genug, so dass wir am Ende mit 5:3 gewannen.
Wer hätte das gedacht, als wir noch über Schadensbegrenzung sprachen! Ein schöner Auftakt, versöhnlich trotz der Aufstellungsschwierigkeiten und ggfs. noch sehr wertvoll im Kampf gegen den Abstieg.
Für die dritte Mannschaft stand der erste Spieltag der Saison 2024/2025 in der Landesklasse Süd an und es ging zum Auswärtsspiel nach Bad Soden. Der hiesige Verein ist groß, er stellt auch sieben Mannschaften, da ist also Leben in der Bude.
Wir durften gegen deren Erste ran – wie fast immer in dieser Saison, denn wir sind mit der Landesklasse Süd für eine dritte Mannschaft durchaus hochklassig und spielen diese Saison nahezu nur gegen andere erste Mannschaften. Einzige Ausnahme ist Freibauer Mörlenbach 2, was bei deren Stärke die Sache aber auch nicht wirklich einfacher macht.
Es wird also eine knappe Saison, wir sind zwar nicht meilenweit entfernt von den anderen, doch eher abstiegsgefährdet.
Überhaupt eine Mannschaft an die Bretter zu bekommen stellte sich an diesem Spieltag als nicht einfach dar. Stammspieler fehlten, ebenso angedachte Ersatzspieler, kurzfristige Absagen durch Krankheit würzten das Geschehen noch. Schlussendlich standen wir nur zu siebt auf dem Platz, die Vorzeichen waren dementsprechend nicht rosig, sondern eher schon herbstlich angetönt. Doch unsere Motivation war hoch und wir machten uns auf den Weg mit dem Ziel der Schadensbegrenzung.
Und wie wir Grenzen zogen!
Bad Soden war vollständig, aber auch nicht in Stamm aufgestellt, dadurch kam an den letzten beiden Brettern Vater und Sohn zum Einsatz, auch schön zu sehen in einer Mannschaft. Das berühmteste Vereinsmitglied ist wohl Hans Walter Schmitt, doch er spielt in der Zweiten, und auch das Topbrett von Bad Soden 1 trat nicht an. Mein Gegner wurde vom Mannschaftskollegen noch gelobt, dass er sich einen IM Skalp geholt hatte; ob dies nun einfach nur netter Small Talk oder ein genialer „Schachzug“ der psychologischen Kriegsführung war, ich kann es nicht sagen.
Der 1. Vorsitzende begrüßte uns freundlich, er hatte den kampflosen Punkt an Brett 2, und der Mannschaftskampf begann. Nach kurzer Spieldauer endete dieser auch früh für Gernot, der sich auf ein Remis einigte. Vom dem, was ich von der Stellung sah, und von der Paarung war es durchaus okay für uns. Allerdings war das Ganze doch sehr trocken, vor allem, weil Gernot erst danach (!) merkte, dass wir nur zu siebt spielten, was durchaus zu Schmunzlern führte. Wer Gernot kennt, er ist nicht der Typ, der den Mannschaftsführer vorher fragt, aber normalerweise macht er sich selbst ein ordentliches Bild der Situation – ob nun die Sommerpause oder unser Grillfest zu lang war, es wird ein Rätsel bleiben.
Jannik wäre fast noch früher fertig gewesen, doch er kam in der Eröffnung gerade noch so um die Kurve statt unter die Räder, dabei verlor er leider seinen guten Läufer aus dem Gepäck und hatte mit einem Doppelbauer im Zentrum zwar durchaus Vorherrschaft, doch die beiden Herrschaften standen ihm wohl eher im Weg. Die Partie verlief mit gegenseitigem Königsangriff auf dem ganzen Brett mit dem besseren Ende für Janniks Gegner, das sah ordentlich heruntergespielt aus. Es wurde für uns immer knackiger.
Doch auch wir hatten unsere Trümpfe, an Brett 1 bei Anne sah es gut aus, auch an Brett 7 bei Christopher gab es Hoffnung trotz komplizierter Stellung, Rainer an Brett 4 hatte zumindest einen großen Zeitvorteil und meine Stellung an Brett 3 sah nach einem für mich angenehmen Läufertausch auch erstmal nicht gefährdet aus.
Dann wurde es bei mir schnell konkreter, es gab eine taktische Abwicklung mit einem Zwischenzug nach einem Zwischenzug und der gegnerische König geriet unter Feuer. Danach war es eigentlich nur noch ein Spiel auf ein Tor und der Ball ging nach einiger Zeit auch rein, so hatten wir wieder den Anschluss hergestellt.
Rainer mein Tischnachbar machte auch Nägel mit Köpfen und hatte sich einen schönen Sieg errungen. Ebenso schlug Christopher zu, nur auf dem Brett natürlich, ihm gelang schließlich der entscheidende Durchbruch.
Annes Stellung gefiel mir nicht mehr wirklich, ihr Turm hatte ein trübseliges, passives Dasein – dazu ein Bauer weniger, beides keine wirklich überzeugenden Argumente in einem Turmendspiel. Bei Daniel flitzte ein Freibauer seines Gegners am Damenflügel seiner Beförderung entgegen, das sah eigentlich besser aus für den Gegner, und ich rechnete nicht mehr mit etwas Zählbarem in diesem Mannschaftskampf. Die jüngere Generation war hoffnungsvoller.
Wir sind alle nicht Profis a la Carlsen, Gukesh, Ding, Anand, o.ä. Spieler von Weltformat, sondern Amateure mit Spaß am Spiel. Während einige sich im Nebenzimmer und vor der Halle mit Gesprächen und Diskussionen über Großthemen wie Politik, Klimawandel, Krieg, Medizin die Zeit vertrieben, drehten sich im Spielsaal die Partien.
Am letzten Brett graste Daniel einige Bauern auf der anderen Bretthälfte ab, so dass seine Stellung deutlich nach Gewinn aussah, die Frage war nur, ob er es sauber runterspielen würde. Anne hatte sich wie auch immer aus der misslichen Lage befreit und konnte einem ausgeglichenen Endspiel entgegensehen. Tatsächlich musste sie das auch noch eine Weile ansehen, denn der Gegner versuchte noch einiges. Allerdings war der Drops gelutscht, da war nix mehr zu holen, und es war schließlich remis. Am meisten Spannung bei Daniel versprach dann noch der Kampf mit der knausrigen Uhr, die ab dem 60. Zug kein Inkrement mehr zugab – für Daniels Gegner war das von Bedeutung. Der Umstand wurde aber auch zügig gelöst und es ging weiter, nicht immer mit der optimalsten Route, doch zwingend genug, so dass wir am Ende mit 5:3 gewannen.
Wer hätte das gedacht, als wir noch über Schadensbegrenzung sprachen! Ein schöner Auftakt, versöhnlich trotz der Aufstellungsschwierigkeiten und ggfs. noch sehr wertvoll im Kampf gegen den Abstieg.