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Besuch beim Zahnarzt – Oder: Der Ausflug der Ersten nach Kassel

Wer beschreibt schon gerne seinen Besuch beim Zahnarzt? Eben! Und vermutlich genau aus diesem Grunde konnte ich mich bislang auch nicht aufraffen, den Bericht von unserem Oberliga-Spieltag in Kassel zu Papier zu bringen 😉

Eine Reise nach Kassel in der Oberliga ist sicher nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig, insbesondere dann, wenn man als Aufsteiger bei dem Aufstiegsfavoriten der Liga antreten muss, das sich vor der Saison mit einigen ausländischen Titelträgern verstärkt hat.

Für unsere beiden Franks rückten Franco und Tobi – mit seinem ersten Einsatz in der Oberliga – ins Team. Kassel trat erwartungsgemäß an und gingen daher natürlich als klarer Favorit in das Duell.

In den vergangenen Duellen gegen die Mannschaften aus dem oberen Drittel sahen wir meist richtig aus, konnten gegen Neuberg punkten und waren auch gegen Teams wie Oberursel und Wiesbaden sehr nah dran. Gegen Kassel ging aber irgendwie… tatata…nix. Robert und ich gerieten recht früh unter die Räder und kamen schon nicht so gut aus den Eröffnungen heraus, wie wir es vor allem bei Robert gewöhnt sind. Auch Peter kam mit seiner Eröffnung gegen Sizilianisch nicht so durch, wie das z.B. gestern beim Vierer-Pokal der Fall war und so lagen wir eigentlich schon recht früh mit 0 – 3 hinten.

Spannender war es dann bei den anderen Partien, so dass sich dort auch ein näherer Blick lohnt:

Beginnen wir bei Tom, unserem Endspielungeheuer: Nach der Eröffnungsphase war in einer komplizierten Mittelfeldstellung unklar, wer wem in der Variantenberechnung voraus war. Wir hofften auf Tom, schließlich kam er mit einer Mehrqualität zurück. Doch die Figuren des Gegners standen gut, konnten sich auch einen Bauern ergaunern und irgendwie war Toms Turm nur ein Schatten seiner selbst. Auch wenn die Stellung optisch ordentlich war, war die Stellung wohl einfach nicht so gut, wie sie aussah und so kassierten wir hier auch eine Null.

Weiter geht es an Brett 6, an dem Martin es auch wieder mit einem IM zu tun bekam (ja, tatsächlich, wir reden von Brett 6!). Es entwickelte sich eine sehr interessante Stellung, die darin mündete, dass beide Seiten zwei verbundene Freibauern hatten (einer auf a/b und einer auf c/d). Die Stellung war schwer einzuschätzen, aber Martin hatte hier sicher mit die besten Chancen von allen SKler, einen vollen Punkt einzufahren. Am Ende reichte – wie so oft gegen einen IM – jedoch kleinere Ungenauigkeiten, um das Pendel zu Gunsten des Gegners ausschlagen zu lassen.

An Brett 8 kam Tobi zu seinem ersten Einsatz in der ersten Mannschaft. Nach zuletzt super Leistungen in der Landesliga hatte es verdient, auch bei uns einmal mit dabei zu sein. Mit Schwarz hatte er es mit der für ihn doch eher ungeliebten Grand-Prix-Eröffnung zu tun und kam daher auch früh unter Druck. Tobi konnte zwar immer die direkten Drohungen abwehren und den weißen Angriff immer weiter zurückdrängen, allerdings kostete das viiiieeel Zeit. Und sein Gegner machte es gut, ließ nicht locker, stellte Drohung um Drohung aus. Am Ende konnte Tobi dann dem Druck nicht standhalten und in der Zeitnotphase musste er sich geschlagen geben.

Top-Spieler des Tages war Franco. Er hatte es mit FM Uwe Kersten, seines Zeichens Landestrainer der HSJ, zu tun. Aber es wurde ein Spiel auf ein Tor – und nicht zwar Überraschung vieler (aller?!) auf das italienische Tor von Franco. Franco verstärkte seine Stellung aus der Eröffnung heraus, holte sich das Läuferpaar, anschließend mehr Raum, anschließend einen Bauern und dann…. ja, dann , ging ihm leider so ein wenig die goldene Idee aus, wie man die sicher gewonnene Stellung auch gewinnt. Nun gut, beim Stand von 0 – 6 (mein Gott, das liest sich beim Schreiben immer noch so wie es sich vor Ort anfühlte…), war es vielleicht auch nicht so schlecht, wenigstens den halben Punkt zu sichern. Auf jeden Fall eine astreine Leistung.

Kurios war schließlich noch die Partie von Emery. Emery hatte in gar nicht so schlechter Stellung ein wenig den Faden verloren, Folge war der Verlust von 2 Bauern. Als wir also auch hier mit einer NIederlage rechneten und kurz den Nebenraum aufsuchten, stibitzte Emery wohl seinem Gegner zwei Bauern – vermutlich als der auch im Nebenraum war. Wir wissen zwar bis heute nicht, wie es genau geschehen ist, aber auf einmal hatten wir einen Turmendspiel mit 4  gegen 4 Bauern. Gäääähn. Genau – Turmendspiele sind eh remis. Wissen wir. Auch Emery Gegner weiß es, aber wenn man schon mal nach Kassel fährt, kann man es ja auch ausnutzen. Nun gut, kurze Zeit später hatten wir 3 – 3 Bauern und Emerys Gegner wollte noch immer gewinnen. Und manchmal kommt es eben so, wie es kommen muss. Im Gewinnversuch ging alles schief und Emery gewann am Ende tatsächlich!

Mit 1,5 – 6,5 unter die Räder beim Tabellenersten gekommen. Nun ja, gibt schöneres, aber dank des 4 – 4 von FTV gegen Stadtilm haben wir den Nichtabstiegsplatz gehalten. Und selbst die Brettpunkte gehen noch. Von daher: Auf geht’s gegen Schöneck.