2. Mannschaft

Zweite Mannschaft gewinnt trotz Schwierigkeiten gegen Groß-Zimmern

Nachdem wir bereits alle anderen Aufstiegskandidaten im direkten Vergleich schlagen und mit einem 3-Punkte-Vorsprung in die letzten Saisonspiele gehen konnten, sollte gegen die verbleibenden Mannschaften eigentlich nichts mehr anbrennen.  Der Gegner am sechsten Spieltag war die erste Mannschaft aus Groß-Zimmern, die in den letzten beiden Jahren schon um den Klassenerhalt kämpfen musste und dieses Jahr erneut wieder unten drinnen steht. Komplett waren die Gäste auch nicht, zwei kampflose Partien an den Brettern zwei und vier für Markus M. und mir ließen uns mit einem komfortablen Vorsprung starten und einen lockeren und ruhigen Vormittag mit einem hoffentlich hohen Sieg erwarten.

Allerdings taten wir uns extrem schwer und es wurde eine richtige Zitterpartie, die wir am Ende mit 4,5:3,5 gewinnen konnten.

Neben den zwei kampflosen Punkten ging es auch bei Kevin an Brett drei direkt spannend los. Im Königsgambit opferte der Gegner eine Figur und die es war nicht klar, ob die Kompensation schon ausreichend ist. Aufgrund des großen Spielstärkeunterschiedes haben einige bereits ein früher 3:0 gebucht. Die Stellung wurde allerdings extrem spannend mit beidseitigen Chancen, in der sicherlich beide Spieler gute Züge ausließen. Objektiv betrachtet sicherlich immer noch besser für Kevin, aber sein Gegner spielte furchtlos weiter aggressiv und es entwickelte sich die spannendste Partie des Tages.

Bei Franco an Brett eins gab es erst einmal acht symmetrische Entwicklungszüge bevor man mit dem Tauschen begann. Wie für Franco üblich entstand eine sehr solide Stellung im Mittelspiel, die sicherlich für beide Seiten Potential bot, aber keinen Vorteil für irgendjemanden versprach.

Robin an Brett fünf kam im Sizilianer in einer gute Variante und konnte schnell ausgleichen. Durch eine Ungenauigkeit stellte Robin aber seinen d-Bauern ein und nun war nicht nur der angenehme Vorteil dahin sondern der Gegner stand auch noch besser mit seinem Mehrbauern, hier war es bereits kritisch.

Unser Topscorer Markus W. an Brett sechs kam gut aus der Eröffnung und es entstand eine Partie, die aus meiner Sicht beide Spieler ordentlich behandelten. Die Versuche, positionelle Vorteile zu erhalten konnte der Gegner abwehren. Das in dieser Stellung noch jemand zu klarem Vorteil kommen wird war nicht abzusehen.

Carl hatte mit Schwarz an Brett sieben einen Königsinder vor sich, in dem sich beide Seiten auch einigermaßen auskannten. Trotz unterschiedlicher Rochaden gab es keine Bauernstürme sondern mehr verkeilte Strukturen, die nicht besonders viel Spielraum für die beiden Kontrahenten übrig ließen. Dies ist eine typische Stellung in der derjenige, der als erster ernsthaft etwas unternimmt am Ende vielleicht sogar im Nachteil ist.

Andi am letzten Brett erwischte eine guten Tag. Aus der Eröffnung kam er in eine angenehme Stellung und startete im Mittelspiel einen Angriff gegen den gegnerischen König, der sehr vielversprechend aussah. Das konkrete Ende habe ich nicht mitbekommen aber bereits nach zwei Stunden Spielzeit reichte der Gegner die Hand zur Aufgabe, da er (wenn überhaupt) ein Matt nur unter größtem Materialverlust abwehren konnte. Ein schönes Ende und ein (im Nachhinein) extrem wichtiger Sieg, mit dem wir 3:0 in Führung gingen.

Die Partie des Tages bei Kevin wurde immer spannender. Nach einem Damentausch blieb Weiß mit einem starken Bauernzentrum übrig, hatte aber nicht mehr ganz so viele Figuren. Das Materialverhältnis betrug in etwa Turm + 3 Bauern für Weiß  gegen 3 Leichtfiguren auf schwarzer Seite. Was eigentlich gut für uns klingt war es in der Partie allerdings nicht. Kevin wählte eine etwas langsame Umgruppierung seines Springers mit der Folge, dass er zwar keine weiteren Bauern verlor, dafür aber mit seinen vier Figuren und dem Turm am Königsflügel stand, während sein offener König am Damenflügel von zwei Türmen, einem Läufer und diversen, nach vorne strömende Bauern attackiert wurde. Die Stellungsbeurteilungen änderten sich von Zug zu Zug und ließen uns alle sicherlich um ein paar Jahre altern und bescherte uns ein paar graue Haare mehr (nein Spaß, das mit grauen Haaren betraf eigentlich nur Kevin alleine). Nach einigen Zügen sah es aber nicht mehr so gut aus, da Kevins Figuren gefesselt waren und unter einem Mangel an Platz und guten Felder litten. Konkrete Gefahr drohte nun von der Bauernübermacht des Weißen, die dem instabilen Konstrukt von Kevins Stellung verheerend zusetzen würden.

Auch bei Robin gab es keine positiven Entwicklungen. In den Abwicklungen in ein Turmendspiel ging ein zweiter Bauer verloren, was nur noch geringe Chancen auf ein Remis versprach.

Ebenfalls bei Markus W. fielen die Entwicklungen nicht allzu positiv aus. Nach diversen Abtäuschen von Figuren konnte Schwarz seinen Gambitbauern zurückgewinnen und blieb mit einer vorteilhaften Bauernstruktur übrig. Die Stellung war vermutlich leicht besser für Schwarz, aber natürlich nicht das, was wir uns erhofften. Trotz einer 3:0 Führung konnten wir uns einem Sieg nicht mehr sicher sein und ein Patzer an den ausgeglichenen Brettern hätte uns direkt an den Rand einer Niederlage gebracht.

Das nächste gute Ereignis war ein Remis von Carl. In der Stellung bewegte sich nicht mehr viel und nachdem beide einsahen, dass man einfach nicht mehr viel tun kann einigte man sich auf Remis, was uns natürlich einen wichtigen halben Brettpunkt weiter zum Sieg brachte. Kurze Zeit später musste Robin sich geschlagen geben. Der Gegner spielte zwar weder besonders überzeugend noch ist er die Sorte von Spieler gegen die man gerne verliert, aber die Stellung war mittlerweile so schlecht, dass eine Aufgabe hier gerechtfertigt war. Der Spielstand war nun also 3,5:1,5 wobei Kevins Stellung deutlich schlechter war und Markus W. leicht schlechter stand.

Bei Franco´s Partie tat sich nicht allzu viel. Es wurde einige Figuren vom Brett getauscht und Franco zeigte erneut sein gutes positionelles Verständnis, aber auch der Gegner ließ sich nicht lumpen und legte immer wieder nach. Eine ausgeglichene Stellung mündete in ein Remisgebot von Francos Gegner. Da Markus Stellung auf Messers Schneide stand wartete Franco vorerst ab, ob er seine Stellung nicht doch noch auf Gewinn spielen muss. Da Markus Gegner aber überraschend schnell ein Remisgebot annahm in einer Stellung, in der man auch sicherlich noch versuchen kann auf Gewinn zu spielen, hatten wir den vierten Punkt sicher und mit Francos Remisannahme dann auch den Sieg perfekt gemacht. Es spielte nur noch Kevin in einer immer aussichtsloser erscheinender Stellung. Nach einigen etwas komplizierteren Vorgehensweisen von seinem Gegner fand dieser dann aber auch irgendwann dann einen der 26 Gewinnwege zum 4,5:3,5 Endstand für uns.

Wie das ganze ausgegangen wäre, wenn wir nicht mit zwei Punkten Vorsprung gestartet wären weiß natürlich keiner, aber ob dann immer noch ein Sieg herausgesprungen wäre ist höchst zweifelhaft. Aus diesem Grund müssen wir sehr froh sein, dass wir für den nicht ganz so guten Tag nicht bestraft wurden und unseren Vorsprung halte konnten. Da auch der einzige Verfolger Breuberg gewann ändert sich an der Tabellensituation wenig, außer dass wir dem Saisonende ein Spiel näher gekommen sind wohin wir unseren Vorsprung retten müssen.

 

Zusatz:

Aufgrund der Niederlage und den fortschreitenden Alterserscheinungen besteht aktuell die Überlegung, Kevins Namenszusatz von „der Große“ in „der Weise“ zu ändern. Hier wurden aber noch keine endgültigen Verfügungen erlassen, besonders weil die ein oder andere Entscheidung von Kevin Gestern vielleicht nicht ganz so weise war.

 

SK 1980 Gernsheim 2

 

SC Groß-Zimmern I

4,5:3,5

 

Di Capua, Francesco

 

Heß, Steffen

0,5:0,5

 

Müller, Markus

 

Rühm, Roland

+ : –

 

Mao, Kevin

(der Große bzw. der Weise)

 

Fiedler, Florian

0:1

 

Will, Jens

 

Finsel, Manuel

+ : –

 

Fornoff, Robin

 

Rauck, Dieter

0:1

 

Wilke, Markus

 

Weber, Harald

0,5:0,5

 

Werring, Carl

 

Stanojkovski, Jasko

0,5:0,5

 

Wasserrab, Andreas

 

Göbel, Martin

1:0