5. Mannschaft

Ach, wie schön es doch ist, wenn man mit Stammbesetzung spielen kann …

… der Bericht der 5. Mannschaft zum 5. Spieltag – dieses Mal von Yvonne

 

 

 

Schön wär ’s jedenfalls gewesen. Kurz vor 9 kam dann leider doch die Nachricht bei uns an: Die Dritte brauchte Unterstützung. Und zwar schnell. Ohne lang zu zögern gaben wir Starspieler Daniel Schilz ab und spielten dafür mit unserem zuverlässigen neunten Mann Hermann, der zum Glück sowieso kommen wollte.

 

Fast pünktlich um 9 hieß es dann bei uns „Gegen die nominell stärkeren Kontrahenten aus Roßdorf gewinnen und die Tabelle weiterhin anführen“. Es dauerte nicht lange, bis sich Ruhe im Spielsaal verbreitete und alle gebannt auf ihre Bretter blickten. Alle außer Tobias und Yvonne. Deren Gegner wollten und wollten nämlich einfach nicht auftauchen und so erhielten wir einen kleinen kampflosen Vorsprung: 2 – 0.

 

Und da das kleine Yvonne ja nichts besseres zu tun hat, wurde sie dazu verdonnert, den Spielbericht zu schreiben. Nach ca. 1h waren die meisten gerade aus der Eröffnung raus (Ich entschuldige mich schon einmal an dieser Stelle für jede falsch benannte Eröffnung) und standen am Anfang des Mittelspiels. Bei den Meisten war daher auch recht wenig los. Außer vielleicht bei Mathias. Dieser spielte an 3 einen Königsinder, glaube ich, hatte jedoch bereits sehr früh schon mit einer sehr gedrückten Stellung zu kämpfen, welche vor allem durch einen gedeckten, feindlichen Läufer auf d6 zu verdanken gewesen sein dürfte, der auch nicht vor hatte, den schönen Vorposten so schnell wieder zu verlassen. Achim, welcher Englisch (jedenfalls war es 1. c4) an Brett 4 gespielt hatte, tauschte gerade seinen weißfeldrigen, fiancettierten Läufer ab und blieb so in einer eigentlich recht soliden Stellung mit Läufer-Springer gegen 2 Springer. Schwerfiguren waren noch keine vom Feld geflogen.

Daniel  W. musste scheinbar auch etwas kämpfen. Nachdem sich im Damengambit der gegnerische c-Bauer mit dem b-Bauern von Daniel getauscht hatte, hatte dieser einen ziemlich schwachen Rückständigen auf c6, welcher noch dazu auf einer halboffenen Linie stand und somit ein eigentlich perfektes Angriffsziel bot. Hier muss man mal sehen, wie weitergespielt wird, angenehm ist es für Schwarz wahrscheinlich allerdings nicht. Das 6. Brett der 5. Gernsheimer Mannschaft vertrat Paddy, welcher ebenfalls ein Damengambit auf dem Brett hatte (diesmal allerdings aus weißer Sicht für uns). Paddys Gegner hatte einen Doppelbauern auf der e-Linie, von denen der hintere auf e6 ein gutes Angriffsziel bot, da dieser rückständig war und auch noch direkt von Paddys Weißfelder anvisiert wurde.

Mai Linh an 7 spielte ihre Lieblingseröffnung Skandinavisch problemlos. Ihr Gegner mit knapp 200 DWZ mehr machte mit einem sehr passiven Aufbau (z.B. d3 statt d4) auch keinerlei Anstalten, an der ausgeglichen Stellung etwas ändern zu wollen.  An Brett 8 ging, wie bereits zuvor erwähnt, Hermann an den Start und das auch relativ gut. Zwar war er etwas unterentwickelt, jedoch hatte er dafür bereits früh einen Bauern mehr (und soweit ich es gesehen hatte, war es nicht der geopferte Bauer aus der Eröffnung, da Hermann diesen nicht angenommen hatte [Budapester Gambit]).

 

Eine gute weitere Stunde später kam es an den meisten Brettern dann auch ins Rollen: Hermann gewann noch einen Bauern und stand nun auf Gewinn. Ihm gleich tat es Daniel an 5, der es durch einen taktischen Trick geschafft hatte, seine Schwäche auf c6 gegen den a3-Bauern zu tauschen und in ein Turm-Springer-Endspiel mit je 7 Bauern abzuwickeln. Kurze Zeit später gewann auch er einen Bauern, welcher noch dazu ein Freibauer auf der a-Linie war. Daumen hoch an dieser Stelle 🙂

Auch Paddy schien relativ gut zu stehen. Zwar war der e6-Bauer nur noch schwer erreichbar, da Schwarz beide Diagonalen versperrt hatte, über die man den Bauern hätte angreifen können, hatte sich dafür jedoch einen noch schwächeren Bauern auf der halboffenen c-Linie eingehandelt, der noch dazu ziemlich gut von weißen Bauern auf b4 und d4 am Vorziehen gehindert wurde. Hier konnte man also relativ gut Druck aufbauen. Mai Linh musste währenddessen mit zwei Springern gegen ein starkes Läuferpaar standhalten und auch Mathias hatte Probleme, sich aus seiner noch immer gedrückten Stellung zu befreien.

 

Kurz darauf fielen die ersten Entscheidungen: Hermann spielte remis, nachdem er einen Bauern   zurückgegeben hatte. Hier war für beide Parteien mehr drin gewesen, wobei die Endstellung wahrscheinlich doch besser für uns einzuschätzen war. Paddy verlor (hier habe ich leider nicht mitbekommen, wie genau) und auch Mathias musste sich dem gegnerischen Druck bald geschlagen geben. 2,5 – 2,5

 

Mai Linh hatte inzwischen eine Qualität weniger, war dafür aber beide Läufer losgeworden. Dennoch sah es nicht gut für sie aus. Daniel hingegen hatte nun ein reines Turmendspiel mit zwei Freibauern. Da er allerdings keine Lösung fand, die die Stellung gewinnen würde, bot er remis, welches sein Gegner dankend annahm. Zwischenstand: 3 – 3.

 

Achims König war inzwischen übrigens von seinem Rochade-Feld g1 über g2 und f3 zurück nach d2 gelaufen, um den eingedrungenen Türmen auf g2 und h2, welche sehr viel Druck auf den armen f2 Bauern ausübten, zu entfliehen. Bald darauf haute Schwarz einen Springer auf g3 rein (Achims König stand auf der 1. Reihe) und Achim musste sich nach langem Überlegen geschlagen geben. Den Springer zu nehmen, hätte die Dame verloren, stehen zu lassen wäre wahrscheinlich sogar noch hässlicher geworden. 4 – 3.

 

Nun hing es also an Mai Linh. Mai Linh, die mit Springer-Dame-Turm gegen Dame und 2 Türme spielte. Mai Linh, bei der alle möglichen Bauern in der Gegend herumhingen (auf beiden Seiten), und doch keiner die Zeit fand, auch nur einen wegzunehmen. Sah dementsprechend nicht gut für unsere Mannschaft aus. Sollte dies unser erster Verlust in der Saison werden? Na, hoffentlich nicht. Durch einen groben Fehler ließ Mai Linhs Gegner Gegenspiel zu, welches ihn auch noch ein paar Bauern kostete. Hier ging wahrscheinlich ein Matt, wenn ich mich nicht getäuscht hatte, welches allerdings relativ schwer zu sehen war – erst recht mit nur 20 Minuten auf der Uhr. Mai Linh entschied sich stattdessen einen Bauern mit Schach wegzunehmen. So etwas kann ja fast nie falsch sein 😉

Wohl wissend, dass dies eine entscheidende Partie war, in der Remis Verlust und Sieg Ausgleich bedeutete, hatte sich eine ordentliche Traube um die Partie gebildet. Aber auch die Stellung wird ihren Teil dazu beigetragen habe. Schafft Mai Linh es, ihren kleinen Angriff in etwas Konkretes umzuwandeln? Oder wird sie sich doch dem Materialvorteil des Gegners geschlagen geben müssen? Der Gegner entschied sich freiwillig in ein Dauerschach zu laufen, welches Mai Linh, sowie ein späteres Remisangebot, mit 6 Minuten auf der Uhr gegen 38 und noch 5 Zügen zu spielen etwas zögerlich ablehnte. Hier verlor ihr Gegner für einen Augenblick seine Konzentration und lief in eine Springergabel, welche ihn einen ganzen Turm kostete. Nach ein wenig Hin und Her waren sie in einem Turmendspiel gelandet, in welchem Mai Linh ihrem Gegner einen Springer und einen Bauer voraus war. Aber Mai Linh und Endspiele …  Man weiß ja nie….

Sie spielte souverän weiter und zwang ihren Gegner um 13:00 Uhr und 11 Sekunden zu Aufgabe. Endstand: 4 – 4.

 

Wir haben, wenn SchaFo Darmstadt gewinnt, mit diesem Spieltag unsere Führung abgegeben, haben aber dank des 4 – 4s zumindest Platz 2 und damit einen Aufstiegsplatz fürs Erste gesichert. Gegen unseren direkten Verfolger Gernsheim 4 hatten wir übrigens auch 4 – 4 gespielt 😉