1. Mannschaft

Jetzt aber schnell: Der Spieltagsbericht vom 5. Spieltag der ersten Mannschaft

Schon ganz zwei Wochen ist es her – und noch immer gibt es keinen Spieltagsbericht der ersten Mannschaft vom 5. Spieltag. Und woran liegts? Unser Schreiberling – Uwe – hat sich einfach für den Spieltag frei genommen und mit seinem Sohnemann Geburtstagsparty gefeiert. Und das während wir anderen stundenlang gegen Gießen II um Punkte kämpften. Während wir Uwes Fehlen am Brett noch recht gut kompensieren konnten, war es doch schon etwas schwieriger, adäquaten Schreibersatz zu finden.

 

Als ich mich nun doch tatsächlich schon hinsetzen wollten, um den Bericht zu schreiben und dabei feststellte, dass wir mittlerweile sogar einen Spieltag weiter sind, wurde mir doch glatt vom unserem Ex-Gernsheimer Frank Drill sein Spieltagsbericht übersandt, der er für die Gießener Allgemeine geschrieben hat. Und was läge da näher, als dieses Mal einfach mal einen Bericht der Gegner zu nehmen. Also dann hier der Bericht des Duells gegen Gießen II – aus Sicht der Gießener und der Gießener Allgemeinen (Danke an Frank fürs Zurverfügungstellung):

 

                                               Später Ehrentreffer durch Top-Scorer Erwin Dios

SK 1980 Gießen II nach dem 2:6 beim Spitzenreiter SK Gernsheim weiterhin Tabellenvorletzter

 

(fjd) Am fünften Spieltag der Hessenliga kamen die drei erstplatzierten Teams jeweils zu deutlichen Erfolgen, sodass die Schere zwischen Tabellenspitze und Abstiegszone weiter auseinanderklafft. Ligaprimus SK 1980 Gernsheim (10:0 Punkte) lässt mit dem 6:2-Heimerfolg gegen den sieglosen Mitaufsteiger SK 1858 Gießen II (1:9 Punkte) die eigene weiße Weste weiter unbefleckt. Auf Kurs bleiben die beiden direkten Verfolger FTV 1860 Frankfurt und Schachfreunde Dettingen (beide 8:2 Punkte), die sich gegen den SV Griesheim II (5,5:2,5) bzw. gegen Schlusslicht SC Gelnhausen ( mit 5:3) behaupteten.  Die Überraschung des Tages war die 2:6-Heimpleite vom SC Bad Nauheim gegen das schwächer eingeschätzte TuS Dotzheim.

SK 1980 Gernsheim – SK 1858 Gießen II 6:2: Neben dem kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfall von Stammspieler Thorsten Eckhardt hatten die Mittelhessen mit dem Handicap zu kämpfen, dass sich erstmalig die Termine von Oberliga Ost (mit dem SK Gießen I) und Hessenliga (SK Gießen II) überschnitten. Mit der Folge, dass mangels Ressourcen die „Zweite“ in Gernsheim nur zu siebt antrat, was die Chancen auf einen Überraschungscoup beim verlustpunktfreien Spitzenreiter nicht gerade steigerte.

Während Gießen somit Brett sechs kampflos abgab, war auch das siebte Brett lange verwaist. Gerhard Orwatschs Widersacher Martin Neumann hatte sich um 45 Minuten verspätet. Dem Gießener Senior gelang es jedoch nicht, sein gewaltiges Bedenkzeitübergewicht zu verwenden, um Komplikationen anzuzetteln. Früher Damentausch in Verbindung mit einer übersichtlichen Position führten im 26.Zug zum Friedensschluss. Unentschieden endete auch die Auseinandersetzung an Brett acht, in der sich Klaus Henzelmann als Nachziehender in der verschachtelten Struktur mit heterogener Rochade zunächst besser zurechtfand, dabei allerdings vergaß, im Vorbeigehen einen einstehenden weißen Bauern einzusammeln. Stattdessen opferte er selbst einen Bauern, wonach er immerhin aktiv genug stand, um später im Doppelturmendspiel mit beiderseits einer Leichtfigur das Remis durch Zugwiederholung zu erzwingen.

Nichts zu ernten gab es für die Gäste an den Schwarzbrettern zwei und vier. Viktor Pribe hatte in der Wiener Partie (1. e4 e5 2. Sc3 usw.) im 15. Zug die für ihn fatalen Folgen eines Qualitätsopfers auf dem Feld f6 unterschätzt, wonach die direkten Mattdrohungen nur durch Preisgabe von Qualiät und mehrerer Bauern abzuwehren waren. Christoph Driftmann berechnete beim Versuch, den isolierten Zentralbauern von Fide-Meister Maximilian Müller zu belagern, eine komplizierte taktische Abwicklung falsch, wodurch sein c7-Bauer ersatzlos verloren ging und der weiße „Schwächling“ auf d4 plötzlich zum bärenstarken Freibauern mutierte, was Gernsheims Titelträger dann auch mit guter Endspieltechnik untermauerte.

Mit gewohnter Aggressivität gingen Bego Bajramovic und Jens Bahlo ans Werk, wobei der schlussendliche Ertrag (nämlich eine Doppelnull) in keinem Verhältnis zum Aufwand stand. Bajramovic ließ sich bereits in der chaotisch verlaufenden Eröffnungsphase vom SKG-Erstbrettspieler Emery Peterson auf kombinatorischem Wege einen wichtigen Zentralbauern abknöpfen, wobei der Letztgenannte neben dem Mehrbauern noch das aktivere Figurenspiel besaß, was sich in der Summe als partieentscheidend erwies. Bahlo garnierte seine Königsflügelattacke mit einem zunächst keinesfalls inkorrekten Springeropfer auf f5, wobei sein listiger Widersacher Robert Mazurek einige Züge abwartete, bis er den vorlauten Schimmel einigermaßen gefahrlos mit g6xf5 auf den Tierfriedhof befördern konnte.

Erst beim Spielstand von 6:1 für Gernsheim war es den Mittelhessen vergönnt, in Person von Erwin Dios in der letzten noch laufenden Partie den Ehrentreffer zu markieren. Dieser konnte aus dem königsindischen Angriff heraus (1. Sf3 e6 2. g3 b6 nebst d3) strukturelle Vorteile vorweisen, da Widerpart Peter Nies an ekligen Bauernschwächen auf e6 und h5 laborierte. Der Gernsheimer verteidigte sich jedoch mit großer Zähigkeit, sodass es bis zum 50. Zug dauerte, ehe Dios nach gründlicher Vorbereitung den Dosenöffner g3-g4 auspacken und dem schwarzen König an den Kragen gehen konnte.

Mit vier Punkten aus fünf Partien gehört der Deutsch-Rumäne weiterhin zu den erfolgreichsten Einzelspielern der höchsten hessischen Spielklasse, während seinen Brettnachbarn in dieser Saison so gar nichts gelingen mag (ansonsten lediglich ein Punkt aus 13 Partien an den Gießener Mittelbrettern !).

SK Gernsheim – SK Gießen II 6:2:  Brett 1: Peterson – Bajramovic 1:0; 2: FM Müller – Driftmann 1:0; 3: Nies – Dios 0:1; 4: Peters – Pribe 1:0; 5: Mazurek – Bahlo 1:0; 6: Rosenberger – Eckhardt +-; 7: Neumann – Orwatsch remis; 8: Krinke – Henzelmann remis.