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Deutscher Schulschach-Mannschaftswettbewerb WK 3

 Vom 24.04.-27.04.2015 fand das Finale der Deutschen Schulschachmeisterschaften in der WK 3 (Jahrgang 2000 und jünger) statt. Für dieses war das Gymnasium Gernsheim nach seinem Sieg bei dem Hessenfinale in Bad Hersfeld qualifiziert.

 

Am Morgen des 24ten traten Simon Lehrer, Julia Nguyen, Tim Fassmann, Vinzent Dietl, Finn Lehrer sowie Kevin Mao als Betreuer den Weg zum Ostseejugendcamp in Grömitz per Bahn an. Trotz Streiks der Bahnführer an den beiden Tagen zuvor verlief unsere Reise ohne Probleme und wir kamen pünktlich an der Ostsee an. Vor Ort erfolgte die Unterbringung in kleinen Campinghütten, eine nette Abwechslung im Vergleich zu den üblichen Jugendherbergen/Hotels in denen sonst gespielt wird

Da das Turnier erst am nächsten Morgen anfing, wurde der Rest des Tages genutzt, sich von der langen Reise zu erholen, sowie bei schönem Wetter die Gegend um den Strand zu erkunden. Ebenfalls lernte man die anderen Teilnehmer kennen und schnell war klar, dass wir nur eine Außenseiterrolle innehatten. Aber dies verunsicherte uns nicht, sondern spornte die Spieler viel mehr an, ihr Bestes noch zu übertrumpfen.

Die Auslosung brachte uns als ersten Gegner die Schüler der Arnoldischule Gotha aus Thüringen. Hier gab es, trotz vorhergehender großer Motivation, leider nicht viel für uns zu holen, sodass uns mit einer 0-4 Niederlage unsere Grenzen aufgezeigt wurden. Lediglich Simon am ersten Brett hatte die Chance, einen Sieg einzufahren, was aber sehr kompliziert und schwer zu sehen war. Neben dem eigentlichen Hauptturnier gibt es noch ein Ersatzspielerturnier, wo immer diejenigen gegeneinander spielen, die gerade aussetzen müssen. Jedoch wird dieses getrennt vom Hauptturnier gewertet.Hier trat Finn in der ersten Runde für uns an, konnte aber leider ebenfalls nicht punkten.

In der zweiten Runde war unser Gegner die Humboldt-Schule Kiel aus Schleswig-Holstein. Wir waren natürlich hochmotiviert, unsere Schmach der ersten Runde vergessen zu machen und gingen entsprechend ambitioniert an die Bretter. Tim und Finn, der für Vinzent eingewechselt wurde, gelangen zwei schnelle und überzeugende Siege. Simon übersah in seinen Gewinnbemühungen eine Drohung seines Gegners, die ihn Figur und nach langem Kampf auch Partie kostete. Julia an Brett 2 geriet schnell in eine passive Stellung, konnte jedoch die Angriffsbemühungen ihres Gegners abwehren und sogar in eine bessere Stellung für sie abwickeln. Leider hatte sie nicht bemerkt, dass ihr Gegner noch einen letzten Trumpf hatte, und verlor doch noch die Partie, sodass es am Ende ein 2-2 unentschieden gab. Trotz verpasster Chancen war dies der erste Punktgewinn des Gymnasium Gernsheim auf einer deutschen Schulschachmeisterschaft seit sehr langer Zeit! Vinzent, der „aussetzen musste“, nahm im Ersatzspielerturnier Finn’s Platz ein, war dort aber genauso erfolgreich wie Finn in der Runde zuvor.
Insgesamt gab es in der zweiten Runde so viele Mannschaftsunentschieden, dass keine Mannschaft mehr mit Null Punkten dasteht, was sehr für die Qualität dieses Turniers spricht.

Dieser Tatsache ist es auch zu verdanken, dass wir in der dritten Runde nicht wie erwartet gegen ein schwächeres Team gelost wurden, sondern stattdessen gegen das Ohm-Gymnasium Erlangen aus Bayern hochgelost wurden. Hier gab es für Simon nicht viel zu holen, sein Gegner war schließlich ein regelmäßiger Teilnehmer bei den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften. Also lag es an Julia, Tim und Finn, die Punkte zu holen. Und sie gaben ordentlich Gas. Tim spielte eine sehr wilde Parite mit seinem Gegner, wo lange nicht klar war, wer eigentlich besser steht. Am Ende sah Tim eine gewinnbringende Kombination und konnte seinen Gegner so zur Aufgabe bringen. Julia spielte souverän und ohne große Fehler, ihr Gegner aber auch. In einer remislichen Stellung ging der Blick nach Brett 4 zu Vinzent, und als sie sah, dass dieser einen Bauern mehr hat, bot sie ihrem Gegner remis, was dieser auch annahm. Vinzent konnte im Mittelspiel eben erwähnten Bauern gewinnen, jedoch wickelte er in ein nicht so einfaches Turmendspiel ab. Aber Ungenauigkeiten auf beiden Seiten brachten ihn schließlich doch noch in eine gewonnene Stellung, sodass am ende ein 2,5-1,5 Sieg für uns heraussprang! Der einzige Rückschlag für uns war die erneute Niederlage von Finn im Ersatzspielerturnier, jedoch weiß man hier nie, wie stark der Gegner ist, denn es spielen immer die, die bei den anderen gerade aussetzen. Dies kann auch mal ein sehr starker Spieler sein.

Der Veranstalter hatte ein tolles Freizeitsangebot geplant mit Stadtrundfahrt, Minipark, Kletterpark und vieles mehr. Leider regnete es den ganzen Tag, sodass die Freizeitaktivitäten im Freien alle ausfallen mussten. Doch unser Team ließ sich vom Regen nicht abhalten und nutzte die so gewonnene freie Zeit für noch mehr Rutschvergnügen.

Am zweiten Tag ging es mit der vierten Runde gegen das Gymnasium Meiendorf aus Hamburg. Tim an Brett 3 ließ schon früh in der Partie eine Gewinnchance liegen, im weiteren verlauf bot sich auch keine mehr und so hieß es 0-1. Julia hatte Schwierigkeiten mit der korrekten Zugfolge ihrer Eröffnung und vertauschte die Züge, sodass hier früh eine schwierige Stellung für sie entstand und es auch hier eine Niederlage für uns gab. Simon konnte seiner Gegnerin nicht viel entgegensetzen und musste eine weitere Niederlage einstecken. Finn konnte früh Vorteil in Form einer Mehrfigur erringen, spiele ein starkes Mittelspiel, hatte aber zu viel Respekt vor dem gegnerischen Endspielkönnen und ließ den gegnerischen Bauern durchlaufen, sodass wir auch hier verloren. Eine weitere 0-4 Niederlage, aber im Gegensatz zur ersten Runde mit wirklich guten Partien. Vinzent konnte im Ersatzspielerturnier ebenfalls nicht gewinnen, sodass das Gymnasium Gernsheim hier noch mit Null Punkten dastand.

In der fünften Runde stand das Duell gegen das Internationale Gymnasium Pierre Trudeau Barleben aus Sachsen-Anhalt an. Aber als erstes gewann Finn im Ersatzspielerturnier nach gefühlten zwei Sekunden bereits seine Partie, sodass wir auch hier endlich einen Punkt hatten. Im eigentlichen Wettkampf hatte Vinzent schon früh Vorteil, konnte diesen auch in einen Sieg umwandeln. Simon hat es die ganze Zeit mit deutlich stärkeren Gegnern zu tun, so auch diese Runde wieder. Der Klassenunterschied ist leider deutlich bemerkbar, sodass Simon weiterhin ohne Punktgewinn dasteht. Julia hatte eine enge Partie, in der sie trotz schwieriger Stellung immer Remischancen hatte, aber mit immer knapper werdender Zeit verlor sie den Überblick und verlor ihre Partie. Tim konnte gegen seine Gegnerin früh einen Vorteil in Form eines Mehrbauern erzielen und verwertete diesen dann auch im Endspiel, sodass ein 2-2 Unentschieden erreicht wurde.

Runde 6 bekamen wir es mit der Gymnasium Ottweiler aus dem Saarland zu tun. In diesem Kampf sahen wir unsere Chance, den zweiten Mannschaftssieg einzufahren. Dementsprechend motiviert gingen wir auch zu Werke. Julia und Tim konnten sich schon früh Vorteile erspielen. Finn konnte mit Schwarz eine bequeme Stellung erreichen. Einzig kritische Partie war die von Simon, der, in banger Erwartung seines ersten Sieges des Turniers, früh zwei Bauern opferte. Die Kompensation war aber leider nicht genug, sodass sich Simon nach hartem Kampf schon wieder geschlagen geben musste. Zur etwa gleichen Zeit verwandelte Julia ihren Vorteil in einen Sieg um, und kurze Zeit später folgte auch der Sieg von Tim. Die Partie von Finn sollte also diesen Mannschaftskampf entscheiden. Und es war ein Spiel, welches die Gefühle aller Zuschauer Achterbahn fahren ließ. Ein Spiel, der angebotenen und zurückgewiesenen Geschenke auf beiden Seiten. Finn gelang es trotzdem, das letzte Angebot anzunehmen und somit seine Partie zu gewinnen, sodass wir mit 3-1 unseren zweiten Sieg einfuhren. Vinzent konnte im Ersatzspielerturnier nicht punkten.

An diesem Tag regnete es etwas weniger, und so wurde der Nieselregen von Julia, Vinzent und Kevin genutzt, auf der nahegelegenen Minigolfanlage ihr Können zu zeigen. Hier hatte am Ende Kevin die Nase vorne, mit großem Abstand auf Julia, die wiederum einigen Abstand auf Vinzent hatte. Mitten im Spielen wurde der Regen wieder stärker, sodass größere Gruppen, die länger brauchten, ihre Runde abbrechen mussten, sodass kein Vergleich zwischen allen Spielern möglich war.

Die Abschlussrunde brachte uns das Gymnasium Wilmsstraße Delmenhorst aus Niedersachsen als Gegner. Anscheinend waren die vorherigen Runden so anstrengend, dass unser Team sehr erschöpft war. Dementsprechend schlecht lief es auch. Tim, Vinzent und Julia hatten schnell und deutlich aufgrund einfacher Fehler verloren. Simon hielt sich länger, hatte am Ende aber trotzdem das Nachsehen. Die dritte 0-4 Niederlage bedeutete, dass wir bei Punktgleichheit mit anderen Teams immer schlechte Karten hatten, da die Zweitwertung Brettpunkte war. Am Ende sprang für uns ein 15. Platz heraus, also haben wir unseren Startplatz verteidigt. Obwohl wir uns eine bessere Platzierung erhofft hatten, war das doch eine starke Leistung, denn gegen die schwächeren Teams wurden souverän die Punkte eingefahren, sowie auch dem ein oder anderen stärkeren Gegner die Punkte abgeknöpft.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass es ein sehr schönes Turnier an der Ostsee war. Der Turnierablauf verlief reibungslos, hier ein großer Lob an die Veranstalter der Schachjugend Sachsen, insbesondere dem Turnierleiter Michael Nagel. Einziger Makel des Turniers war das Wetter: Bis auf den Anreisetag, wo sehr schönes Wetter war, hat es durchgehend geregnet, sodass der etwa 100m entfernte Strand nicht genossen werden konnte, sowie einige geplante Freizeitaktivitäten ins (Regen-) Wasser fielen. Einige unserer Spieler hatten bestimmt auf den ein oder anderen Punkt mehr gehofft, aber es war trotzdem wie schon erwähnt eine starke Leistung. Hoffentlich können wir uns im nächsten Jahr wieder qualifizieren.